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Wirkungsvolles Musikschullehrerkonzert

Wie immer fand am Sonntag Abend in der Wendelinskapelle zum Katharinenmarkt das Lehrerkonzert der Musikschule Butzbach statt. Diesmal stand die Musik aus dem 20. Jahrhundert im Vordergrund. Das Duo Michael Ernst und Georg Klemp in der Besetzung Violoncello und Klavier machte den Anfang mit den „Variationen über ein slowakisches Thema“ des tschechischen Komponisten Bohuslav Martinu. Rhythmisch prägnante Teile wechselten sich mit lyrischen Bearbeitungen ab. Empfindsame Klänge und interessante Spieltechniken bot diese abwechslungsreiche Musik, von den beiden Künstlern effektvoll und einfühlsam vorgetragen.

War dieses Werk aus dem Todesjahr 1959 von Bohuslav Martinu jünger als das sich anschließende, so war es doch in den Klängen das eher romantisch gehaltene. Der „Blues“, zweiter Satz aus der Sonate für Violine und Klavier von Maurice Ravel, hatte zwar seine Uraufführung 1927. Jedoch stellten Marion Adloff und Joachim Wagenhäuser ihrer packenden Aufführung Klangbeispiele voran, um das Publikum auf die vom Komponisten verwandte Bitonalität beider Instrumente einzustimmen. Von Ravel selbst als „immer noch französische Musik“ bezeichnet, waren hier zwar gekonnt Stilelemente wie das Reinrutschen in den Ton bei der Geige oder Vorziehen der Zählzeit im Klavier aus der Jazzmusik übernommen. Aber die Wirkung des „Blues“ mit der auffallenden Eigenständigkeit beider Instrumente und der Zuspitzung auf ein dramatisches Ende war eher eine weitaus modernere.

Das einzige Werk aus dem jetzigen Jahrhundert, genauer von diesem Konzertabend, war die Improvisation des Pianisten Torsten Hofmann. Er stellte die folgende Musik so vor, dass er zwar eine harmonische Vorstellung von dem habe, was er gleich spielen wolle, allein die Form sei noch offen und der Künstler selbst sei gespannt, ob es ihm gelänge, mit seiner Musik eine Geschichte zu erzählen. Beginnend mit einer schnellen Begleitfigur bestand diese Improvisation von Anfang aus sehr spannenden und anregenden Momenten. Jeder im Publikum wurde von Torsten Hofmanns Spiel ergriffen und hatte sich sicher seine eigene Geschichte im Kopf dazu erdenken können.

Weiter ging es mit vier Jazzstandards. Der Saxofonist Gerhard Brunner und der Gitarrist Vakhtang Kharebava spielten „Have you meet Miss Jones“ von Richard Rogers und „Old Devil Moon“ von Burton Lane. Waren beides Stücke aus nicht so bekannten Musicals, so gibt es von ihnen doch viele verschiedene Versionen. In üblicher Jazzmanier wurde erst das Thema vorgestellt und dann dazu improvisiert, zuerst von Gerhard Brunner mit sattem Tenorsaxofonsound zur Gitarrenbegleitung. Und anschließend von Vakhtang Kharebava, der sich während der Stücke seine eigene Begleitung im Loop aufgenommen hatte und dann dazu virtuos improvisierte.

Für die beiden letzten Stücke gesellte sich noch mal Torsten Hofmann dazu. Im Trio spielten die drei Musiker dann „Stella By Starlight“ von Victor Young als einfühlsame Ballade sowie „One Note Samba“ von Antonia Carlos Jobim.

Am Schluss kamen alle Künstler gemeinsam auf die Bühne und erhielten großen Applaus für ein in sich schlüssiges und überaus gelungenes Konzertereignis.