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 Bericht In 80 Minuten um die Welt

Mit dem Zug vom Frankfurter Hauptbahnhof ging sie los, die Reise um die Welt von der Musikschule Butzbach. In einer umgestalteten und abgedunkelten Wendelinskapelle mit Kerzen und wunderschönen Bildern verschiedener Orte und Menschen dieser Erde waren die Zuhörer bereits durch diese Äußerlichkeiten in eine andere Welt versetzt worden. Weitere Besonderheiten zeichneten die beiden Abende des Wochenendes aus mit denen die Musikschule Butzbach den Abschluss ihres Jubiläumsjahres feierte, denn das ganze Jahr 2019 über gab es bereits viele gängige und außergewöhnliche Veranstaltungen zum Vierzigsten. So waren eindringliche Zitate von Buddha und Lao Tse, nachdenklich machende Texte über das richtige und das falsche Reisen von Kurt Tucholsky oder witzige Gedichte von Eugen Roth und Heinz Erhard, alle kunstgerecht vorgetragen von Alexandra Steinhauer und Torsten Hofmann, in das Programm gestreut und bereicherten den bei einer Musikschule natürlich im Vordergrund stehende musischen Ablauf. Zu hören war ein Ausschnitt aus dem Instrumental- und Gesangsunterricht sowie dem Ensembleunterricht, den Anfänger und fortgeschrittene Schüler gleichermaßen wie Lehrkräfte präsentierten. Diese nahmen mit in sechs Kontinente inklusive der Arktis und zu vernehmen waren Klänge aus verschiedenen Ländern wie Brasilien, Tschechien, Italien, Israel, Frankreich, Texas, Argentinien, Arabien, China, Westafrika und Österreich. Beiträge wie eine Sonate des deutschen Komponisten Georg Philipp Telemann für Querflöte solo waren ebenso zu hören wie Kammermusikstücke bulgarischer Art für Klavier vierhändig, Gesang und Klavier in einem Lied mit koreanischem Text, ein Gitarrenduo mit Musik des georgischen Komponisten Sakaria Paliaschwilli und größere Ensembles wie das Bläserquintett mit „New York, New York“ und „Africa“ von Toto und das Akkordeonensemble mit der Forrest-Gump-Suite aus Alabama und „El Choclo“ aus Uruguay. Am Sonntag war zudem noch ein Digeridoo-Spieler da, der wirkungsvoll Australien repräsentierte. Das Spiel der einzelnen Beiträge beeindruckte sehr, waren doch jedesmal die landestypischen musikalischen Gepflogenheiten deutlich herausgearbeitet und die Stücke je nach Vertonung sinnlich, fetzig oder einfühlsam gespielt worden. Das Publikum wurde gebeten, nicht zu applaudieren. Dies gelang auch am Sonntag, statt dessen ging nach vielen Musikbeiträgen dann ein tiefes Atemholen durch den Raum.

Begonnen hatten die beiden Abende mit einem Vorprogramm mit Sektempfang und einem kurzen Film des Vorstandsmitglieds Andrej Bockelmann, der das Jubiläumsjahr mit der Kamera begleitet und sowohl besondere als auch übliche Anlässe sowie Unterrichtssituationen festgehalten hatte. Über www.musikschule-butzbach.de und den youtube-Button auf der Startseite kann man ihn sich anschauen.

Schulleiterin Marion Adloff begrüßte die Anwesenden und stellte einige Notwendigkeiten zum dauerhaften Gelingen der Musikschularbeit heraus: Qualifizierte, künstlerisch und pädagogisch gleichermaßen wirkende Lehrkräfte, gute Einbindung in Kommune und Kreis mit ihren weiteren Institutionen sowie deren finanzielle Unterstützung, deutlich bessere Mittelausstattung vom Land Hessen und eigene Räumlichkeiten für den Unterricht gerade in Butzbach. Am Samstag sprachen zudem die erste Kreisbeigeordnete Stefanie Becker-Bösch über die kommende Schulsozialarbeit, zu deren Beteiligung sie auch die Musikschule einlädt, der Geschäftsführer des hessischen Musikschul-Landesverbandes Hans-Joachim Rieß über die Musikschularbeit als Ergänzung zu den Regelschulen und Rainer Hachenburger, Geschäftsführer des Vereinsrings, der einen Briefumschlag überreichte. Am Sonntag ging Bürgermeister Michael Merle auf die Herausforderungen Finanzierung und Räumlichkeiten der Musikschule innerhalb Butzbaches ein und berichtete Gründungsmitglied Renate Bräuer eindrucksvoll über die ersten Jahre der Schule.

Gedankt wurde auch allen anwesenden Schülerinnen und Schülern sowie allen Lehrkräften für die engagierte Mitwirkung im gesamten Jubiläumsjahr wie auch an dem jeweiligen Abend. Dies besonders Joachim Wagenhäuser, der die Konzeption von „In 80 Minuten um die Welt“ in den Händen hielt. Ein sehr gelungenes Konzertformat, dass am Ende -  der Hauptbahnhof in Frankfurt war wieder erreicht, die Kerzen gingen aus und das Licht wieder an - sehr viel Applaus der bis fast auf den letzten Platz gefüllten Wendelinskapelle erhielt.

Bilder - In 80 Minuten um die Welt