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Und es geht doch! - Erstes Künstlerkonzert

Das erste Künstlerkonzert seit März veranstaltete die Musikschule Butzbach am vergangenen Sonntag in der Wendelinskapelle. Vor fünf Jahren haben der Cellist und Cellolehrer an der Musikschule Butzbach, Michael Ernst, und der Bad Nauheimer Pianist Georg Klemp das letzte Mal ein Künstlerkonzert in dieser Besetzung gestaltet und dieses Jahr war es ihnen ein Anliegen, mit der ersten Sonate von Ludwig van Beethoven das Konzert zu beginnen. Zum einen, um damit den durch die Umstände dieses Jahres doch etwas verloren gegangenen 250. Geburtstag des Komponisten zu feiern. Zum anderen der Vollständigkeit halber, handelte es sich doch um die einzige der fünf Cellosonaten von Beethoven, welche sie noch nicht in der Wendelinskapelle präsentiert hatten.

An diesem Abend waren Frühwerke zu hören, Beethoven schrieb die Sonate F-Dur für Klavier und Cello im Alter von etwa zwanzig Jahren. Das Adagio dieser Sonate fängt unisono in beiden Instrumenten an, für einen Beginn durchaus heikel, aber kein Problem für die beiden Künstler. Dass das Cello zu diesem Zeitpunkt noch eher als Begleitinstrument des Klavieres gedacht ist, findet sich nicht nur in der Reihenfolge im Sonatentitel, es war auch ganz deutlich zu hören. Während die Melodien vorwiegend im Klavier vorkommen, sehr musikalisch gestaltet von Georg Klemp, übernimmt das Cello in den tiefen Lagen streichend und zupfend eher eine Bassfunktion.

Die gleiche Reihenfolge findet sich in der Bezeichnung der Sonate für Klavier und Violoncello B-Dur von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Auch er war zwanzig Jahre alt zum Zeitpunkt des Komponierens, aufgrund seines frühen Todes jedoch bereits auf der Höhe seines Schaffens. Trotz der Reihenfolge im Titel sind bei diesem Werk beide Instrumente gleichberechtigt. Virtuose Triolen im Cello und jagende Läufe im Klavier in den beiden Ecksätzen sowie weiche, lyrische Punktierungen im langsamen Mittelsatz zeichnen diese Sonate aus. Ganz im romantischen Sinne interpretierten sie Georg Klemp und Michael Ernst trunken und einfühlsam, schwärmerisch und feinfühlend.  

Nach der Pause dann die Sonate F-Dur für Violoncello und Klavier von Richard Strauss, geschrieben im Alter von sechzehn bis achtzehn Jahren, jedoch später im zweiten und dritten Satz noch überarbeitet vom Komponisten selbst. Auch diese Sonate gestalteten die Künstler mit wunderbarer und differenzierter Klangintensität. Deutlich war zu hören das Fugato im Allegro con brio. Im Andante ma non troppo dann wieder ein unisono zu Beginn sowie der fahle vibratolose Klang in den hohen Lagen im Cello. Das Allegro vivo dann mit stolpernd komponiertem Anfang, dessen kniffliges Zusammenspiel den Musikern hervorragend gelang.

Natürlich durfte der Abend nicht ohne eine Zugabe enden. Sowohl Publikum als auch Künstler und Veranstalter waren froh darüber, dass Kulturveranstaltungen wieder möglich sind.