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Schnellste Blockflöte und zarteste Percussion

Auf eine Klangreise nahm am Samstag das Duo Corin Hild & Markus Reich die Zuhörer in der Wendelinskapelle mit. Eine große Anzahl von Instrumenten hatte das Duo in dieser Veranstaltung der Musikschule Butzbach im Reisegepäck. Als Intro stimmte der Klang einer Klangpyramide, welche langsam durch den Raum nach vorne zur Bühne getragen und immer wieder angeschlagen wurde, auf die besondere Atmosphäre ein, welche das ganze Konzert über andauerte. Diesem und den vielen weiteren von Markus Reich erzeugten Klängen lauschte das Publikum ebenso gebannt wie der Virtuosität von Corin Hild vor allem auf den verschiedenen Blockflöten dieser Instrumentenfamilie.

Aber von vorne: Die meisten Werke stammten von Markus Reich selbst und enthielten neben festen Abschnitten auch viel Platz für Improvisation. Hauptinstrument war die noch junge Handpan, auf welcher sich genaue Töne spielen lassen. Durch den langen Klang des Instrumentes ergeben sich hier interessante Harmonien. Dazu dann als Begleitung oder Melodie die E-Geige mit ihrem besonderen elektronischen Klang. Oder die Sopran-, Piccolo- oder Altblockflöte mit den instrumentenspezifischen Techniken wie Flatterzunge, Windgeräusche, glissandi oder „spucken“. Andere Stücke wiederum setzten sich aus Klängen der Shrutibox, welche eine Art Bordun produziert – ein das ganzes Stück über ausgehaltener immer gleicher Ton - , der afrikanischen Djembe oder der Cajon mit der Theremin zusammen. Letztere ist das erste elektronische Musikinstrument, welches erstmalig 1920 gespielt wurde. Es ist das einzige Instrument, welches sich ohne Berührung spielen lässt. Der unterschiedliche Abstand zwischen beiden Händen, eine davon für die Tonhöhe, die andere für die Lautstärke, verändert das Magnetfeld und bringt so dauerhafte Töne hervor. Corin Hild erzeugte auf der Theremin teilweise so tiefe Töne, dass die ganze Kapelle mitvibrierte.

Aber auch solistisch waren beide zu hören: Corin Hild brachte auf der Altflöte das berühmte „La Follia“, ein Variationsstück von Arcangelo Corelli mit eigenen und Variationen des Komponisten zu Gehör. Auch hier waren neben besinnlichen Variationen sehr virtuose Abschnitte gefordert, welche die Künstlerin mit einer beneidenswerten Leichtigkeit vortrug.

Das Solo und eigenes Werk von Markus Reich trug den Titel „Wald“. Stimmungsvolle Klänge wechselten sich hier mit rhythmischen Elementen gekonnt ab und erzeugten so eine schöne Spannung.

Den Abschluss bildete das traditionelle Klezmerstück „Bei mir bist du scheyn“, welches einige der Zuhörer im Anschluss zu standing ovations von den Sitzen riss.