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Atmosphärische Klangreise in der Wendelinskapelle
Mindestens 20 Instrumente waren beim Künstlerkonzert der Musikschule Butzbach vor dem Altar aufgebaut. Spielen doch die beiden Künstler Corin Hild und Markus Reich deren viele verschiedene. Ein geruhsamer Einstieg gleich zweier hintereinander gespielter Stücke führte in das Konzert mit den Eigenkompositionen des Percussionisten Markus Reich „Love Two“ und „Hin und weg“ mit gestrichenem Becken und Gong.
Spritziger wurde es dann bei „Kebop“, einem Werk von Wildes Holz, das in Triobesetzung u.a. mit verschiedenen Blockflöten auftritt. So auch Corin Hild, die neben ihrer E-Geige und der Theremin auch drei verschiedene Blockflöten mitgebracht hatte. Bei „Kebop“ nun hielt sie die Renaissanceblockflöte teilweise wie eine Querflöte, erzeugte spannende Geräusche und Rhythmen durch Blasen ohne Tonerzeugung und dann im üblichen Spiel schnelle Triller und glissandi, also die gleitende Veränderung der Tonhöhe.
So wechselten atmosphärische Abschnitte mit virtuosen das ganze Konzert über, hielten die Zuhörenden in Spannung und Entspannung gefangen.
„Anywhere“, ebenfalls von Markus Reich, begann mit einem unisono beider Künstler, hier waren verschiedene Handpans zu hören, mit den Händen gespieltes Blechklanginstrumente, welche in verschiedenen Tonhöhen gestimmt sind, so dass Reich sechs verschiedene Handpans dabei hatte. Hild griff gekonnt zur E-Geige und das ganze wurde von der indischen Shrutibox begleitet.
Auch zwei solistische Stücke waren zu hören. La Follia, dem Thema mit vielen Variationen von Arcangelo Corelli, hatte sich Hild angenommen, hatte sie doch ursprünglich Barockblockflöte studiert. Dieses eingängige Thema ist durch die Musikgeschichte gewandert und so spielte auch die Künstlerin neben Originalvariationen eigene jazzige Versionen auf der Renaissanceblockflöte. Schnell, über das ganze Instrument verteilte Läufe und Sprünge bezeugten zutreffend die Übersetzung des Titels mit „Ausgelassener Wahnsinn“.
Das Solowerk von Markus Reich trug den Titel „Show some respect“, wieder eine seiner Eigenkompositionen. Entstanden beim Jammen mit Schülern war hier ein eindrucksvoller Reggae Groove auf den Handpans zu hören.
Mit dem traditionellen „Sansonette“ waren die Piccolo-Flöte, die Djembe und das Cajon zu hören, also ein sehr percussives Stück, in dem Markus Reich rhythmisch glänzte. Durch die hohe Flöte entstand hier ein berauschender Eindruck einer mittelalterlichen Spielmann-Musik.
Sicher wurden jetzt in dem Bericht nicht alle Instrumente genannt. Aber sie kamen alle zum Einsatz und zeugten von der Vielfältigkeit der beiden Künstler, die auch musikalisch das Publikum in einer sehr gelungenen Reise mitnahmen.