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Freundschaftskonzert dreier Akkordeonorchester in der Wendelinskapelle
Drei Akkordeonorchester trafen sich zu einem gemeinsamen Wochenende in Butzbach, haben doch alle drei in der Akkordeonlehrerin Petra Jehle einen gemeinsamen Bezugspunkt. Eine Wanderung mit Kaffeetrinken im Forsthaus Butzbach, eine Stadtführung, mehrere gemeinsame Essen und natürlich ein vereintes Konzert standen auf dem Programm. Letzteres war eine Veranstaltung der Musikschule Butzbach und fand vergangenen Sonntag in der Wendelinskapelle statt.
Die Gastgeber, nämlich das Akkordeonorchester der Musikschule, setzte mit „Parlez d´Amour“ gleich einen wuchtigen Akzent über chromatischem Bass, durchbrochen von besinnlichen Abschnitten. 1930 von der Sängerin Jean Lenoir gesungen, wurde das Stück von Rudolf Würthner, einem virtuosen Akkordeonisten aus der Stadt des Akkordeonbaus Trossingen, für diese Besetzung raffiniert arrangiert.
Über bekannte und schön interpretierte Stücke wie „Phantom der Oper“ von Andrew Lloyd Webber, „La Pulce d ´Aqua“ von Angelo Branduardi und „The Pink Panther“ von Henry Mancini ging es zu James Lasts „Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung“, welches das Publikum zum Mitsummen animierte. Die Butzbacher Akkordeonisten bewiesen mit ihrem Spiel unter dem Dirigat von Petra Jehle, dass sie fröhlich-naives, luftiges, dramatisches und jazziges Musizieren ausgezeichnet beherrschten.
Das Gastorchester aus Helmsheim, einem Weindorf bei Bruchsaal, wurde vor fast 40 Jahren ebenfalls von Petra Jehle geleitet und auch heute noch spielen einige ihrer ehemaligen Schüler dort mit. Insgesamt ist das Durchschnittsalter dieses Akkordeonorchester sowie ihres Dirigenten Jens Rützler aber eindeutig jung, so dass auch die Stückauswahl mehr aus dem Pop-Bereich kam. „Concertation“ von Hugo Felder startete gleich mit einem mitreißenden Tempo und ausgezeichneten dynamischen Abstufungen. „Uptown Funk“ von Bruno Mars aus dem Jahre 2014 animierte das Publikum sofort zum Mitklatschen. Ihm folgten einfühlsam erst das ruhigere „Fields of Gold“ von Sting, bei dem Medley über Hits von Herbert Grönemeyer ging es dann wieder schnell und fetzig zur Sache. Viel gebührenden Applaus erhielten die Harmonika Freunde Helmsheim, jeder Mitspieler und jede Mitspielerin eine Rose von den Butzbachern und der Dirigent einen schönen Blumenstrauß.
Den Abschluss gestaltete das Orchester aus dem Akkordeonverein Lyra Neuenhain am Taunus. Hier ist die Dirigentin ebenfalls Petra Jehle, jedenfalls noch, wird sie doch Ende des Jahres ihre Arbeit dort bedauerlicherweise beenden. So stand als Abschlussstück auch „The Final Countdown“ von Joey Tempest auf dem Programm, sehr akzentuiert und flink einerseits, jedoch auch mit einem wehmütigen Flair gespielt. Die Stücke vorher, „Festival“ von Ian Watson oder „Florentiner Marsch“ von Julius Fucik waren in ihrer bombastischen, lyrischen und tänzerischen Interpretation sehr abwechslungsreich. Im Medley der „Heinz Gietz-Melodien“ kam am besten das die große Pariser Mausefalle, das Vergnügungsviertel „Pigalle“, besingende Lied bei den Zuhörenden an: Es wurde mitgesungen, geklatscht und geschunkelt.
Interessant war die Unterschiedlichkeit aller drei Orchester. Dies war zwar zum einen der Tatsache zu verdanken, dass im Gegensatz zu den Butzbachern bei den Helmsheimern und den Neuenhainern ein Schlagzeug mitspielte. Aber darüber hinaus konnte man doch bei jedem Akkordeonorchester einen ganz eigenen Stil heraushören. Dies und die wunderbar informative Moderation durch Johanna Kreuzer-Rave, Bassakkordeonistin im Butzbacher Orchester, gestalteten den Abend sehr kurzweilig und genussreich.