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Akkordeonkonzert mit musikalischer Aufforderung an die jetzige Weltsituation
Beginnen wir gleich mit dem letzten Stück: „Heal the world“ von Michael Jackson als musikalische Aufforderung an die jetzige Weltsituation, interpretiert von den Akkordeonorchestern der Musikschule Butzbach und des Vereins Lyra aus Neuenhain, welche beide von der Akkordeonistin Petra Jehle geleitet werden. Dies nach einer Reise durch eben jene Welt, die die Orchester gemeinsam in die Schweiz, nach Hessen und nach Israel führte. Die Titelmusik der von 1960 – 1967 laufenden Fernsehserie „Die Hesselbachs“, arrangiert als Polka von Wolfgang Russ-Plötz für Akkordeon, kam beim Publikum gut an, fühlten sich doch viele an die Serie erinnert. Packend zwei Stücke im aus Jamaika kommenden Tanzrhythmus Ska bei den Werken Skatacco und Swiss-Ska sowie dem Klezmer-Werk „Freilach Dance“, Volksmusik, welche meist bei jüdischen Festen gespielt wurde und wird. Dies alles nach der Pause, so mitreißend, dass das Publikum sehr beschwingt lauschte.
Aber beginnen wir von vorne. Beide Akkordeonorchester stellten sich erst mal getrennt vor. Aus Nordamerika brachte das Akkordeonorchester der Musikschule Butzbach ein Medley aus dem Film „Sister Act“ arrangiert von Sebastian Klein mit, aus Südamerika den Tango „Milonga Argentino von Angel Villoldo, den „Libertango“ von Astor Piazzolla und mit „Latin Gold“ ein weiteres Medley aus bekannten südamerikanischen Melodien. Solche Musik erfordert sehr gutes rhythmisches gemeinsames Spiel um die beste Wirkung zu entfalten, was dem Akkordeonorchester außerordentlich gut gelang.
Das Akkordeonorchester Lyra aus Neuenhain führte das Publikum weiter in die Welt Asiens mit dem Stück „Singapur Skyline“ ebenfalls von Wolfgang Russ-Plötz. Schon die Nennung der fünf Sätze dieses Werkes – Chinatown, Drachenboot Rennen, Orchideen Garten, Raffles Hotel und Sandstrand Marina Bay – ließen Bilder in den Köpfen der Zuhörer entstehen, die von der Musik spürbar vertieft wurden. Der „Tango pour Claude“ von Richard Galliano erforderte einen Solisten zum Orchester. Carlo Ungeheuer spielte dieses eher zurückhaltende Werk mit großem Einfühlungsvermögen und erhielt gesonderten verdienten Applaus dafür. Auch Teile aus der „West Side Story“ von Leonard Bernstein und ein weiteres Klezmerstück wurden mitreißend gespielt. Dass dies musikalisch so überzeugend gelang, lag neben den Akkordeonspielern auch an weiteren Instrumentalisten. So bildete Johanna Kreuzer-Rave am Bassakkordeon das Fundament der Musik und moderierte darüber hinaus mit Augenzwinkern kundig das tolle Konzert. Andreas Lerch ergänzte am E-Piano mit weiteren schönen Klängen und Ralf Grimm war als Schlagzeuger die treibende Kraft allen Grooves. Der große Erfolg dieses Konzertes ist nicht zuletzt der Verdienst der gekonnten Einstudierung von Petra Jehle. Auch zur Pause gab es viel Beifall zu dieser insgesamt sehr stimmigen und die Ohren überzeugenden Veranstaltung.