News - Details
Kammermusik in der Wendelinskapelle
Drei große Werke der Kammermusik für Cello und Klavier standen am Samstag in der Wendelinskapelle beim Künstlerkonzert der Musikschule Butzbach auf dem Programm. Die beiden Künstler Michael Ernst und Georg Klemp waren bereits mehrfach zu Gast in dieser Konzertreihe und machten einmal mehr deutlich, wie gut sie aufeinander eingespielt sind.
Zuerst spielten die beiden die Sonate g-moll von Ludwig van Beethoven, ein Frühwerk des Komponisten, das sich noch an Mozart orientiert aber dennoch auch schon die beethovensche Weiterentwicklung innehat. Der satte Ton des Cellos über den Sextolen im Klavier in der langsamen Einleitung ließ die Zuhörer gleich tief in die Musik eindringen. Der zweite mit Rondo.Allegro überschriebene Satz war spritzig, verwendete viele Vorschläge und plötzliche Harmoniewechsel, wurde von den Künstlern witzig gespielt und wirkte dadurch wie ein Scherzo.
Anders dann die Sonate d-moll von Claude Debussy. 1915, drei Jahre vor des Komponisten Tod und inmitten des ersten Weltkrieges geschrieben, bekennt sich der Komponist hier zu seiner Nationalität. Anklänge an Barockmusik wie beispielsweise von Francois Couperin, an den Impressionismus aber auch schon Neues sind in diesem Werk zu finden. Besonders die Moderne fiel auf durch weniger thematische Entwicklung als vielmehr das Aneinandersetzen verschiedener Klangflächen. Michael Ernst und Georg Klemp brillierten hier in Ganztonleitern, Flageolett-Doppelgriffe, Bartok-Pizzicato, glissandi und Tremoli.
Nochmal romantisch wurde es beim dritten und letzten Werk, der Sonate in D-Dur von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Bei den Kammermusikwerken von diesem Komponist geht man davon aus, dass er sie zuerst für das eigene häusliche Musizieren in der Familie mit seinen Geschwistern Fanny und Paul verwendete. Auch hier wurde man im ersten Satz durch den von den beiden Künstlern ansprechenden, offenen und überwältigenden Beginn gleich von der Musik eingesogen. Für das Allegretto scherzando passt auch die oben ausgeführte Beschreibung des Rondos aus der Beethovensonate. Das Adagio begann mit solistischem Arpeggio im Klavier, über welches dann eine dramatische Cantilene des Cellos sich ausdrückte. Und im letzten Satz – Molto Allegro vivace – hatte man den Eindruck, der Komponist verfuhr nach dem Motto „Gib alles!“. Und das taten Michael Ernst und Georg Klemp auch, ein wahres Feuerwerk an schnellen Läufen und spritzigen Melodien. Den Zuhörern gefiel es sehr gut. Unter ihnen auch einige Kinder, von denen ein neunjähriger Junge vor allem von den Klängen Debussys gefesselt war, wie seine Mutter anschließend begeistert berichtete.