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Komponistinnen im Mittelpunkt

Das diesjährige Lehrerkonzert der Musikschule Butzbach war drei Komponistinnen gewidmet und stellte diese in Worten und Tönen vor.

Marion Adloff beleuchtete die nach unseren Maßstäben sehr eingeengten Verhaltensvorstellungen vor 200 Jahren von Frauen, Männern und Ehepaaren. Und den Umgang des Ehepaars Clara und Robert Schumann damit, welche sich als Kinder ihrer Zeit dennoch gemeinsam in langem und schwierigem Austausch und gegen die Überlegung „was wohl die Welt sagen würde“ entschieden, dass Clara weiterhin wie vor ihrer Ehe als Pianistin herumreisen und auftreten, während Robert zu Hause beim Kind bleiben würde.

Sängerin Alexandra Steinhauer und Akkordeonistin Petra Jehle hatten die Liebeslieder „Ich stand in dunklen Träumen“ und „Sie liebten sich beide“ aus Clara Schumanns opus 13 im Programm. Beide Vertonungen basieren auf Gedichten von Heinrich Heine aus dessen „Buch der Lieder“ und sind wehmütig und düster, da bei ersterem die Liebe verloren wird und bei zweiterem erst gar nicht zustande kommt, weil beide sich nicht trauen, ihre Liebe zu gestehen. Aus opus 12 trugen sie „Warum willst Du and´re fragen“ vor, das Gedicht stammt von Friedrich Rückert. Viel heiterer in Musik und Text, denn hier leuchtet die Liebe zuverlässig immer aus den Augen, egal wie die Umstände auch sind.

Sämtliche Gemütszustände waren sowohl in der klaren Stimme von Alexandra Steinhauer als auch im wunderschön phrasierten Spiel auf dem Akkordeon von Petra Jehle gut nachzuverfolgen. Die beiden Künstlerinnen berührten die Zuhörer mit ihrer Interpretation tief.

Der Gitarrist Wolfgang Janich hatte für sein Spiel auf der akustischen Gitarre zwei verschiedene Komponistinnen herausgesucht. Die in Deutschland lebende Kanadierin Dale Kavanagh, Jahrgang 1958, hat an verschiedenen Musik-Universitäten in Kanada und der Schweiz ihre Ausbildung absolviert. Sie ist ebenso bekannt durch verschiedene Auftritte als Künstlerin mit Orchester und in Kammermusikformation wie auch als Komponistin. Die von 1924 – 1967 lebende Französin Ida Presti erhielt ihren Gitarrenunterricht von ihrem Vater nach dessen Idol, dem spanischen Gitarristen Andres Segovia. Bereits als Kind hatte sie erfolgreiche erste Auftritte als solistische Virtuosin. Nach ihrer Hochzeit mit dem Gitarristen Alexandre Lagoya trat sie nur noch in dem gemeinsamen Presti-Lagoya-Gitarrenduo auf. Dieses wurde Vorbild für alle folgenden Gitarrenduos und eben auch für das Amadeus-Guitar-Duo, in welchem Dale Kavanagh ebenfalls gemeinsam mit ihrem Ehemann Thomas Kirchhoff auch heute noch zu hören ist.

Ausgesucht hatte Wolfgang Janich aber je ein solistisches Werk. Das „Prelude 1“ von Dale Kavanagh spielte er sehr einfühlsam und brachte die Tempo- und Dymnamikwechsel wirkungsvoll zur Geltung. „Danse Rhythmique“ von Ida Presti begann mit gedämpften pizzicato-Tönen, welche sich auch im Verlauf des Stückes mit dem normalen Klang der Gitarre abwechselten.  Sehr überzeugend brachte Wolfgang Janich die dadurch entstehende Wandelbarkeit von Rhythmus und Melodie zum Ausdruck und erfüllte bei beiden Werken mit dem satten Klang seiner Gitarre die gut gefüllte Wendelinskapelle.

Noch ein weiteres Werk von Clara Schumann war zu hören, diesmal las Andrej Bockelmann aus den Erinnerungen von Eugenie Schumann an ihre Mutter vor, welche diese 1920 mit fast 70 Jahren verfasst hatte. Liebevoll berichtete sie von der Schwärmerei ihrer Mutter als 13jährige für ihren Vater Robert Schumann, welche bis zu dessen frühen Tode nicht aufhörte. Und sie berichtete über Clara Schumanns Fingerfertigkeit beim Klavierspielen unterstützt durch die vermutlich durch das frühe Üben besonders langen kleinen Finger.

Clara Schumanns Klaviertrio op 17 entstand noch vor dem Klaviertrio ihres Mannes. Ist sie zuerst äußerst zufrieden mit ihrer Komposition, so hält sie das Werk plötzlich für „einfach und weibisch“ nach dem Entstehen dieses Gattungsstückes ihres Mannes. Davon war jedoch in der Aufführung nicht zu hören. Der Geiger Gerhard Miesen, die Cellistin Maike Kunstreich und der Pianist Wolfgang Hess brachten aus dem Trio den ersten und dritten Satz zu Gehör. Mit viel Raffinesse stellen sie die Themen des Allegro moderato vor und bildeten klanglich eine schöne Einheit. Ebenso gestalteten sie überzeugend die beiden unterschiedlichen musikalischen Abschnitte des Andante und machten mit ihrer Interpretation Lust darauf, sich auch mal die beiden nicht gespielten Sätze anzuhören. Zum Abschluss stellten sich nochmal alle KünstlerInnen und ModeratorInnen dem gerne und viel gespendeten Applaus des Publikums.