Anlässlich des 150. Geburtstages des Komponisten Sergej Rachmaninov veranstaltete die Musikschule Butzbach mit Viktor Urvalov ein Künstlerkonzert in der Wendelinskapelle. Im Programm zeichnete der Pianist, welcher seit drei Jahren auch als Klavierlehrer an der Musikschule arbeitet, den kompositorischen Entwicklungsgang des Jubilars nach. Für Rachmaninov, selbst auch ein angesehener Pianist, war der Komponist Peter Tschaikowski ein großes Vorbild, deshalb begann das Konzert auch mit der „Barcarolle“ und „den Schneeglöckchen“ aus dem Zyklus „Jahreszeiten“ des Idols, welcher darin für jeden Monat ein Charakterstück geschrieben hatte. Die meist gesangliche, melancholische Stimmung färbte auch auf die frühen Klavierwerke von Rachmaninov ab. Deutlich zu hören war das in der „Elegie“ und der „Serenade“ der „Drei Fantasiestücke opus 3“. Im dritten Fantasiestück, der „Polichinelle“ ging es hingegen lustig und stolpernd zu, eben großes Theater, wie man es von der Figur des neapolitanischen Volkstheaters erwarten kann.

Auch in den weiteren Preludes und Etudes-Tableaux wechselten sich verschiedene Stimmungen ab. Dies hervorragend umgesetzt von Viktor Urvalov, der die Zuhörer einerseits mit seiner musikalischen Einfühlsamkeit und andererseits mit seiner beindruckenden Virtuosität faszinierte. Desgleichen präsentierte er vielstimmige Akkordverdichtungen mit einer imponierenden Leichtigkeit. Äußerst beachtlich auch die Gestaltung des letzten Programmpunktes: „Variationen über ein Thema von Arcangelo Corelli“. Das berühmte Thema, ursprünglich unter dem Titel „La Follia“ von Corelli für Violine verfasst, hat viele Komponisten inspiriert. Rachmaninov verwendet hier häufiger Dissonanten als in seinen früheren Werken und hat aus jeder der 20 Variationen ein eigenes Kleinod verfertigt. Die musikalische wie auch die pianistische Ausformung gelang Viktor Urvalov überaus überzeugend, so dass er zwei Zugaben geben musste. Beide natürlich ebenfalls vom Komponisten des Abends und gewidmet den ukrainischen Opfern des russischen Angriffskriegs.